Gesund, glücklich und sportlich trotz Nierenerkrankung, Dialyse und Organtransplantation: Wie das geht, schildert Róbert Gelencsér aus Ungarn.
Wer Róbert Gelencsér heute begegnet, hat einen durchtrainierten Sportler vor sich. Mit seinen breiten Schultern, den muskulösen Oberarmen und einem gewinnenden Lächeln auf den Lippen ist er immer gerade auf dem Weg zum nächsten Training. Wann immer er kann, stählt er sich in seiner Lieblingsdisziplin, dem 100-Meter- bzw. 200-Meter-Sprint, oder im 4-mal-100-Meter-Staffellauf. Und das mit grossem Erfolg: 2019 wurde der 1971 in der Kleinstadt Pápa geborene Ungar zum zweiten Mal zum ungarischen Parasportler des Jahres gewählt. Aber auch in seinem nicht weniger anspruchsvollen Job als Rettungssanitäter erbringt er immer wieder Spitzenleistungen und wurde hier ebenfalls zweimal zum männlichen Rettungssanitäter des Jahres gewählt.
Einer, der nie aufgibt!
Eine Karriere, die keinesfalls vorgezeichnet war. Róberts Geschichte begann im Alter von 13 Jahren mit einer Katastrophe. Schon damals war er ein Sportfanatiker. Doch eine virale Mandelentzündung, die auf die Nieren übergriff und zu einer Nierenbeckenentzündung fortschritt, veränderte auf einen Schlag alles für ihn. Zwar konnte Róbert das Krankenhaus nach zwei Wochen wieder verlassen, doch traten wenige Monate später im Zuge einer Erkältung erneut Nierenprobleme auf, die zu einer irreversiblen Verschlechterung seiner Nierenfunktion führten. In den folgenden Jahren gelang es ihm, die Niereninsuffizienz immer wieder erfolgreich in Schach zu halten. Auf ärztlichen Rat hin nahm er nur glutenfreie Nahrung zu sich, achtete auf seine Proteinzufuhr und experimentierte mit Kräutertees, Yoga und mentaler Kontrolle. Dank dieser Methoden konnte er die Dialysepflicht zwanzig Jahre lang hinauszögern.
Als er mit Anfang dreissig die Diagnose Niereninsuffizienz erhielt, stürzte dies selbst eine Kämpfernatur wie Róbert in eine tiefe Depression. «Es war eine sehr bedrückende Zeit. Ich befand mich in einer Krise. Wie ich die Lage auch betrachtete, es war völlig offen, was noch auf mich zukommen würde», erinnert er sich. Schliesslich entschied er sich für eine Peritonealdialyse zu Hause, betreut vom B. Braun Nierenzentrum im westungarischen Veszprém. Entscheidend für seine Therapiewahl war der Umstand, dass sie vereinbar war mit dem, was ihm persönlich am wichtigsten war, nämlich weiter Sport zu treiben und seinen Beruf auszuüben.
Dass die Peritonealdialyse damals nicht sehr verbreitet war, konnte Róbert nicht von seinem Plan abbringen. Er erhielt Unterstützung vom B. Braun Team und dem medizinischen Personal in seinem Zentrum. Ganz besonders schätzte er, wie intensiv diese auf seine speziellen Bedürfnisse und Fragen eingingen. «Ich absolvierte die erforderliche Schulung, und das bestärkte mich. Nach einem Monat des Wartens und Vorbereitens begann schliesslich die Behandlung.»
Im Rückblick ist er immer noch der Meinung, dass es für ihn genau die richtige Entscheidung war. Róbert konnte seinen Beruf weiter ausüben, obwohl er natürlich in der Anfangsphase der Peritonealdialyse zunächst etwas kürzertreten musste. Mit dem Übergang zur Nachtdialyse stellte sich schliesslich ein Idealzustand ein. Damals, so erinnert er sich, genügte es, die Aufzeichnungen seiner Behandlungsergebnisse einmal monatlich an das Zentrum zu senden. «Alles in allem fühlte ich mich völlig frei.»
Als ihm 2006 eine Nierentransplantation angeboten wurde, schreckte Róbert zunächst davor zurück. Alles hatte sich bereits so gut eingespielt in seinem Leben. Eine Transplantation würde einschneidende Veränderungen mit sich bringen – und insbesondere eine längere Pause zu Rehabiliations- und Schulungszwecken erfordern. Also lehnte er die erste Niere ab und bat um einen Aufschub, um sich mental auf die neue Lebensphase vorbereiten zu können.
„Alles in allem fühlte ich mich völlig frei.“
2019 wurde Róbert Gelencsér zum zweiten Mal zum ungarischen Parasportler des Jahres gewählt.
«Ich wusste, dass mein Leben danach nicht mehr dasselbe sein würde.» Um sich darauf vorzubereiten, benötigte Róbert weiterführende Informationen und wandte sich zu diesem Zweck an den ungarischen Verband der Organtransplantierten. Es dauerte mehrere Monate, bis er sich schliesslich mit dem Gedanken an eine Nierentransplantation anfreundete. «Ich musste mich erst damit abfinden. Im Vergleich zur Dialyse war es aber eine viel bessere Lösung, da ich wusste, dass ich keine tägliche Behandlung mehr brauchen und mein Zustand sich nicht verschlechtern würde.» Als ihm eine weitere Niere angeboten wurde, war Róbert innerlich darauf vorbereitet, sodass die Transplantation gleich am nächsten Morgen vorgenommen werden konnte.
Obwohl die Ärzte vorhergesagt hatten, dass er sechs Monate lang keinen Sport würde treiben können, begann Róbert, sobald er dazu in der Lage war, wieder mit seinem geliebten Laufsport. Von Anfang an motivierte ihn die Vorstellung, dass er über den ungarischen Verband der Organtransplantierten die Möglichkeit haben könnte, sich international als Parasportler zu qualifizieren.
Heute lebt er glücklich und gesund mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern in seiner Heimatstadt Pápa. Sooft es geht, gehen sie gemeinsam wandern oder Velo fahren. Er ist überzeugt, dass seine Laufleidenschaft ihm sogar geholfen hat, sich schneller von der Transplantation zu erholen. «Sport sorgt für körperliche und geistige Ausgeglichenheit. Wenn ich Sport treibe, geht es mir gut.» Róberts Durchhaltevermögen und seine Leistungsbereitschaft zahlten sich aus; 2019 erhielt er zum zweiten Mal die Anerkennung als Parasportler des Jahres. Sport ist für Róbert nicht nur Lebensinhalt, sondern auch die Energiequelle, die ihm geholfen hat, alle Hindernisse zu überwinden. Wenn er anderen Dialysebetroffenen etwas besonders ans Herz legen müsste, so wäre das, eine Liebe zum Sport und zu körperlicher Aktivität zu pflegen oder zu entwickeln. Weil es einfach extrem wichtig ist.
„Ein starker, widerstandsfähiger Körper ist den körperlichen Folgen der Behandlung besser gewachsen.“
Sie sind mehr als ein Patient
Lebensmittel und Ernährung
Einschlägige Studien zeigen, dass der Verzehr der richtigen Lebensmittel eine wichtige Rolle beim Schutz und bei der Aufrechterhaltung etlicher lebenswichtiger Systeme des Körpers spielen kann. Für Dialysebetroffene gilt dies in noch grösserem Masse. In der Tat ist eine gesunde Ernährung für Sie als Dialysepatient oder als Dialysepatientin fundamental wichtig. Deshalb muss Ihre Ernährung jedoch keinesfalls fade und langweilig sein. Es gibt immer noch eine grosse Auswahl an leckeren Lebensmitteln, mit denen Sie Ihren Speiseplan abwechslungsreich gestalten können. Da Ihre Nierenfunktion eingeschränkt ist, müssen Sie unter Umständen bei bestimmten Lebensmitteln vorsichtig sein; hierzu berät Sie gerne Ihr Gesundheitsteam. Wahrscheinlich müssen Sie im Interesse Ihres Wohlbefindens und Ihrer erfolgreichen Dialysebehandlung auch Ihre Flüssigkeitszufuhr einschränken. Hier können Sie unsere App «Renal Care Compass» ausprobieren.