Hydrocephalus verstehen
Wir würden Sie gern bei der Bewältigung Ihres Alltags mit Hydrocephalus unterstützen.
In den folgenden Abschnitten finden Sie hilfreiche Informationen zu Hydrocephalus. Wir werden die Website nach und nach mit weiteren Informationen und Patientenberichten ausbauen.
Was ist ein Hydrocephalus?
Ein Hydrocephalus wird auch als „Wasserkopf“ bezeichnet. Ursache ist eine abnorme Ansammlung von Hirnwasser (Liquor) im Inneren des Gehirns (den Hirnventrikeln). Das Ventrikelsystem besteht aus vier Ventrikeln, die durch enge Passagen miteinander verbunden sind. Das Hirnwasser fliesst durch die Ventrikel hindurch, bevor es in einen Hohlraum, den so genannten Subarachnoidalraum, austritt.
Das Hirnwasser bedeckt das Gehirn und das Rückenmark und wird für gewöhnlich in den Blutkreislauf rückresorbiert; Produktion und Resorption halten sich dabei normalerweise die Waage. Das Hirnwasser hat unter anderem die folgenden lebenswichtigen Funktionen:
- Es fungiert als eine Art Polster oder „Stossdämpfer“ und bietet so Schutz vor Verletzungen
- Es stellt Nährstoffe und Proteine bereit, die für die normale Funktion des Gehirns benötigt werden
Ein Ungleichgewicht in der Produktion und Resorption führt zu einer abnormen Erweiterung der Ventrikel. Aufgrund der Vergrösserung der Ventrikel steigt der Druck im Gehirn an (intrakranieller Druck), was zu schwerwiegenden neurologischen Hirnschäden führen kann.
In einigen Fällen kann die Ursache für einen Hydrocephalus nicht eindeutig bestimmt werden
Arten
Der Hydrocephalus kann unterteilt werden in einen
kommunizierenden Hydrocephalus
- Die Zirkulation des Hirnwassers durch die Ventrikel des Gehirns hindurch ist zwar intakt, aber die Resorption in den venösen Blutkreislauf ist blockiert
und einen nicht-kommunizierenden oder obstruktiven Hydrocephalus
- Die Zirkulation des Hirnwassers ist irgendwo zwischen dem lateralen, dritten und/oder vierten Ventrikel blockiert.
Weitere Klassifikationen:
Kongenitaler oder angeborener Hydrocephalus, der bei der Geburt vorliegt. Bei Kindern, die mit Hydrocephalus auf die Welt kommen, kann die Diagnose während der Schwangerschaft oder bei der Geburt gestellt werden. Kinder, die mit Hydrocephalus geboren werden, weisen häufig einen abnormen Kopfumfang auf. Ein kongenitaler Hydrocephalus kann gemeinsam mit Krankheiten auftreten wie:
- Spina bifida
- Dandy-Walker-Syndrom
- Aquäduktstenose
Ein erworbener Hydrocephalus kann in jeder Phase im Leben eines Menschen auftreten, u. a. als Folge eines Unfalls, einer Operation, einer Hirnblutung, eines Tumors oder einer Meningitis.
Eine Sonderform des erworbenen Hydrocephalus ist der so genannte Normaldruckhydrocephalus (NPH = Normal Pressure Hydrocephalus).
Ein Normaldruckhydrocephalus beschreibt eine neurologische Erkrankung infolge einer Erweiterung der Ventrikel bei Fehlen eines erhöhten Hirnwasserdrucks. Ein Normaldruckhydrocephalus ist charakterisiert durch eine Trias aus Gangstörungen (breitbeiniger, schlurfender, magnetischer Gang), Harninkontinenz und einer Form von Demenz.
Die Diagnose ist deshalb bedeutend, weil es sich hierbei um eine potenziell reversible Ursache für eine Demenz handelt.
Die Ursache eines NPH ist häufig unklar. Derartige Fälle werden als „primärer“ oder „idiopathischer“ NPH (iNPH) bezeichnet. Bei den übrigen Fällen handelt es sich um einen so genannten sekundären NPH (sNPH). Die Ursache der Krankheit ist hier bekannt und besteht entweder in einer Kopfverletzung, einer Subarachnoidalblutung, einer Gehirnhautentzündung oder einem Tumor.
Der NPH ist eine Krankheit, die vorwiegend bei Älteren auftritt, und zwar bevorzugt zwischen dem 65. und 70. Lebensjahr.
Symptome
Die Symptome eines Hydrocephalus hängen vom Alter des Patienten ab. Auch können Begleiterkrankungen diese Symptome beeinflussen.
Behandlung
Je nach Alter und Symptomen der Patienten stehen verschiedene Möglichkeiten zur Diagnose eines Hydrocephalus zur Verfügung. Eine Diagnose umfasst im Normalfall immer bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT). Mit Hilfe bildgebender Verfahren lassen sich Form und Grösse der Ventrikel darstellen.
Endoskopische Verfahren
Bei einem nicht-kommunizierenden Hydrocephalus ist häufig ein endoskopischer Eingriff (endoskopische Ventrikulostomie (ETV)) die Behandlung der Wahl. Durch eine kleine Öffnung im Schädel führt der Chirurg ein Endoskop ein, um entweder die Blockade zu beseitigen oder um die Ventrikel zu öffnen, damit das Hirnwasser wieder frei fliessen kann.
Shunt-Chirurgie
Das häufigste Verfahren ist die Implantation eines Shuntsystems, das es dem überschüssigen Hirnwasser erlaubt, durch einen dünnen Silikonschlauch aus dem Gehirn in eine andere Körperregion abzufliessen, in der Regel in den Bauch. Von hier wird die Flüssigkeit in den Blutkreislauf resorbiert. Der Shunt besteht aus einem Katheter und einem Ventil, um den Abfluss des Hirnwassers zu steuern und einen normalen Hirndruck zu gewährleisten.
Die Shunt-Operation wird von einem erfahrenen Neurochirurgen durchgeführt. Die Patienten erhalten vor der Operation, die im Allgemeinen weniger als eine Stunde dauert, eine Vollnarkose
Nach der Operation
Ein qualitativ hochwertiger Hydrocephalus-Shunt ist dafür ausgelegt, ein Leben lang implantiert zu bleiben. Nichtsdestotrotz kann es erforderlich sein, für regelmässige Kontrolluntersuchungen einen Chirurgen aufzusuchen, um den Ventildruck anzupassen. Darüber hinaus bieten häufige Kontrolluntersuchungen die Chance, potenzielle Komplikationen zu erkennen. Wie bei jedem anderen chirurgischen Eingriff gibt es auch bei der Shunt-Operation ein Komplikationsrisiko. Wenn neue Symptome auftreten, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen.